Maria Innocentia Hummel in der Schule

Maria Innocentia Hummel – Beginn einer Weltkarriere

Einmal in der Woche gab Berta in der Mädchenschule St. Anna in Saulgau Zeichenunterricht. Niemand konnte damals ahnen, dass dies der Beginn einer Weltkarriere war. 
80 Jahre M.I. Hummel Figuren Du liest Maria Innocentia Hummel – Beginn einer Weltkarriere 2 Minuten

Einmal in der Woche lief Berta nach Saulgau hinunter, um in der Mädchenschule St. Anna Zeichenunterricht zu geben. Sie wurde von einer Schwester begleitet, die ebenfalls an der Schule unterrichtete. Offensichtlich war es den Lehrerinnen überlassen, wie sie die Klassen untereinander aufteilten. Denn die Kollegin hatte Berta angeboten, wegen ihrer anspruchsvolleren Qualifikation doch die älteren Schülerinnen zu übernehmen. Aber Berta hatte bescheiden abgelehnt, da die andere, obwohl etwa gleich alt, innerhalb des Konvents den höheren Rang innehatte – also schon eine „richtige“ Schwester war. So blieb Berta fürs Erste für die Schulanfänger zuständig.

Maria Innocentia Hummel mit Kindern

Berta liebte ihre „Kleinen“, wie sie sie nannte. Wer sich besonders gut betragen hatte, konnte damals üblicherweise Fleißkärtchen sammeln, auf denen ein hübsches Bild zu sehen war, manchmal auch ein kleiner Vers dazu. Was lag für Berta näher, als ihre eigenen Fleißbildchen zu entwerfen? Motiv war ihr die Kinder selbst. Kinder, wie sie eben waren, mit verstrubbelten Haaren und vorgereckten Bäuchen, die kleinen Münder ein wenig geöffnet und völlig konzentriert auf das, was sie gerade sahen oder taten.

Die niedlichen Motive erregten rasch Aufmerksamkeit.

„Jetzt darf ich nebenbei entwerfen für kleine Kompositionen, das macht mir immer Spaß. Ein Pater riet uns kürzlich sehr an, solche in den Verlag Ars sacra zu geben daß welche in Bildchen herauskommen.“ Ars sacra war einer der führenden katholischen Verlage mit Sitz in München.

Ars sacra legte Ende des Jahres 1933 Rechenschaft ab: 37 Original Pastellbilder seien in Druck gegangen. Werbemittel mit Hummelmotiven seien zu Hunderttausenden an die Händler im ganzen Land geschickt worden. Auch andere Verlage hatten begonnen, sich für die Hummel-Bilder zu interessieren, um ein „Hummel-Buch“ herauszugeben. Dieses „Hummel-Buch“ erregte die Aufmerksamkeit von Franz Goebel, dem Inhaber einer fränkischen Porzellanmanufaktur, der entschied es mit einer Kinderfigurenserie zu versuchen. Die Idee der Hummelfigur war geboren und erfreut bis heute tausende Sammler und Liebhaber in der ganzen Welt!

Niemand konnte damals ahnen, dass dies der Beginn einer weltweit großen Karriere war. Hunderte von Millionen Menschen kennen heute die Zeichnungen der spielenden Kinder sowie die original M.I. Hummelfiguren. Kaum zu glauben, dass dies alles mit „Fleißbildchen“ für „ihre Kleinen“ begann.